Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
als wir begonnen haben, die Ihnen hier vorliegende Konsum-Info zusammenzustellen, konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, wie sehr sich unser Alltag innerhalb kürzester Zeit verändern wird.
Ein nicht fassbarer, nicht sichtbarer Virus, der auf den ersten Blick harmlos erscheint – führt er doch bei den meisten gesunden Menschen nur zu leichten Symptomen ähnlich einer Grippe – hat inzwischen das öffentliche Leben nahezu lahmgelegt und bedroht Existenzen. Und plötzlich ist dieser Virus, der zunächst weit weg in China auftrat, dann etwas näher in Italien, hier bei uns und nimmt Einfluss auf jeden Einzelnen: auf unsere Mitglieds- und Tochterunternehmen und auf uns persönlich.
Die Lebensmitteleinzelhändler, Bäckereien, Fleischereien und Landwirte erfahren plötzlich eine selten gekannten Dankbarkeit von Politik und Mitbürgern, denn sie sorgen jeden Tag dafür, dass wir trotz allem frische Lebensmittel vorfinden und uns mit den Waren des täglichen Gebrauchs (in teilweise irrationalen Mengen) eindecken können. Auch wir möchten unseren Konsum- und Agrargenossenschaften, den Bäckereien und ihren Mitarbeitern für ihren Einsatz danken.
Aber leider gibt es auch Mitglieder und Tochterunternehmen, die diese Krise in Existenznöte bringen kann. So musste beispielsweise die Konsum Weimar Gruppe alle ihre Läden schließen, auch unsere beiden Hotels sind inzwischen geschlossen, für alle fällt das Frühlings- und Ostergeschäft komplett aus. Wie lange unsere Industrieunternehmen noch weiter produzieren können, ist unklar. Also insgesamt eine Situation, die eher pessimistisch stimmt.
Aber vielleicht auch eine Chance für uns alle, uns auf das zu fokussieren, was wichtig ist. Nicht immer nur auf Wachstum und Umsatzsteigerung um jeden Preis schauen, sondern maßvoll und besonnen zu handeln, auch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die „den Laden am Laufen halten“ mitnehmen und sich insgesamt wieder mehr umeinander zu sorgen.
Innehalten, Luft holen, zur Ruhe kommen, sich um Familie und Freunde kümmern – also achtsam sein – mit sich selbst, für den nächsten und für uns alle – das sollten wir jetzt und für die Zukunft aus dieser Krise mitnehmen.
Damit wir bald unter besseren Umständen wieder zusammenkommen können.
Ihr
Martin Bergner