Editorial


Friedrich Wilhelm Raiffeisens zweihundertster Geburtstag wird von den Genossenschaftsverbänden mit einer groß angelegten Kampagne begangen. Leider ist dabei wieder einmal eine unwirkliche Verklärung der Person Raiffeisen verbunden. Der reale Raiffeisen mit seinen Intentionen ist kaum bekannt und hat damit wenig zu tun. So ist jetzt schon deutlich geworden, dass sein Antisemitismus, sein christlicher Fundamentalismus, sein paternalistisches Gesellschaftsverständnis keine Erwähnungen finden werden. Für mich ist es unverständlich, dass die Organisationen, die seinen Namen tragen, also vor allem der Deutsche Raiffeisenverband und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, sich immer noch nicht bemühen, endlich einen umfassenderen, einen realistischen Raiffeisen zu präsentieren.

Mit meinem Buch Raiffeisen Anfang und Ende wird kein vollständiger Raiffeisen dargestellt. Vielmehr wird sein vorherrschendes Bild gegen den Strich gebürstet. Ich hatte dazu schon einmal angesetzt, in einer 2014 unter dem Titel „Schein und Wirklichkeit“ erschienenen kritischen Auseinandersetzung mit dem real existierenden deutschen Genossenschaftswesen. Damals bin ich auf seinen Antisemitismus gestoßen, für mich sehr überraschend, weil er – Raiff-eisens Antisemitismus – stets verschwiegen wurde.

In der Vorbereitung für diese Arbeit habe ich dann noch einige weitere Überraschungen erlebt, die vor allem die fragwürdige Originalität Raiffeisens und der Weg und das Ende seiner Organisation verursacht haben. Dazu gehört u.a. die Erkenntnis, dass die so genannten Prinzipien Raiffeisens, tatsächlich von einer Kommission des halbstaatlichen Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen – in der Raiffeisen lediglich mitwirkte – erarbeitet worden sind. Und: sie sind in der heutigen genossenschaftlichen Realität Deutschlands nicht mehr zu finden.

Es ist an der Zeit, eine realistische Beurteilung des Menschen Raiffeisen und seines Werkes anzustreben und die notwendigen Diskussionen dazu anzustoßen.

 
Wilhelm Kaltenborn

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